Unternehmensverkauf Bewertung: Eine fundierte Unternehmensbewertung als Schlüssel zum erfolgreichen Verkauf

Bedeutung von Unternehmensverkauf Bewertung

Die Unternehmensverkauf Bewertung ist ein zentraler Aspekt beim Verkauf eines Unternehmens, da sie nicht nur den Kaufpreis beeinflusst, sondern auch entscheidend für die Verhandlungsstrategie zwischen Käufer und Verkäufer ist. Eine fundierte Bewertung hilft Verkäufern, realistische Erwartungen zu steuern und ermöglicht Käufern, fundierte Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus schafft sie Klarheit über den Unternehmenswert und stärkt die Position des Verkäufers in Verhandlungen. Eine professionelle Bewertung sorgt dafür, dass beide Parteien den Wert des Unternehmens objektiv einschätzen können, was zu einem fairen und erfolgreichen Verkaufsprozess führt.

Wert vs. Preis: Unterschied und Bedeutung

Beim Unternehmensverkauf ist es wichtig, zwischen Wert und Preis zu unterscheiden.

  • Wert: Der Unternehmenswert wird durch verschiedene Bewertungsmethoden ermittelt und spiegelt den zukünftigen Ertrag oder die Vermögenswerte des Unternehmens wider.
  • Preis: Der Verkaufspreis ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer und kann über oder unter dem ermittelten Wert liegen.

Methoden zur Unternehmensbewertung

Es gibt mehrere Methoden zur Unternehmensbewertung, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Im Folgenden werden die gängigsten Verfahren vorgestellt:

1. Substanzwertverfahren

Das Substanzwertverfahren bewertet das Unternehmen anhand seiner materiellen und immateriellen Vermögenswerte. Bei dieser Methode wird der Wert der Vermögenswerte (z.B. Maschinen, Immobilien) ermittelt und die Schulden abgezogen.

  • Funktionsweise:
    • Ermittlung aller materiellen Vermögenswerte (z.B. Maschinen, Grundstücke).
    • Ermittlung aller immateriellen Vermögenswerte (z.B. Patente, Markenrechte).
    • Abzug der Verbindlichkeiten (Schulden) vom Gesamtwert der Vermögenswerte.
  • Vorteile:
    • Einfachheit: Die Methode ist einfach zu verstehen und anzuwenden.
    • Materieller Wert: Sie liefert einen klaren materiellen Wert, der für Investoren relevant ist.
    • Wertansatz: Gut geeignet für Unternehmen mit hohen materiellen Vermögenswerten, wie beispielsweise Immobilienunternehmen.
  • Nachteile:
    • Zukunftsorientierung: Berücksichtigt keine zukünftigen Erträge, was in dynamischen Märkten problematisch sein kann.
    • Immaterielle Güter: Kann den Wert von immateriellen Gütern (z.B. Marken, Patente) unterschätzen.
    • Marktbedingungen: Gibt keine Auskunft über die Marktstellung oder das Wachstumspotenzial des Unternehmens.

Beispiel:

Ein Fertigungsunternehmen besitzt Maschinen im Wert von 500.000 Euro und Immobilien im Wert von 300.000 Euro. Die Schulden betragen 100.000 Euro. Die Berechnung des Substanzwerts sieht wie folgt aus:

  • Gesamtwert der Vermögenswerte: 500.000 + 300.000 = 800.000 Euro
  • Substanzwert: 800.000 – 100.000 (Schulden) = 700.000 Euro

Das Ergebnis zeigt, dass der Substanzwert des Unternehmens 700.000 Euro beträgt.

2. Ertragswertverfahren

Das Ertragswertverfahren ermittelt den Unternehmenswert basierend auf der zukünftigen Ertragskraft. Hierbei werden historische Gewinne und zukünftige Ertragsprognosen berücksichtigt.

  • Funktionsweise:
    • Ermittlung der historischen Gewinne des Unternehmens.
    • Erstellung von Prognosen über zukünftige Gewinne.
    • Diskontierung der zukünftigen Gewinne auf den heutigen Wert unter Verwendung eines Kapitalisierungszinssatzes.
  • Vorteile:
    • Zukunftsorientierung: Berücksichtigt die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens und bietet damit eine realistischere Wertschätzung.
    • Profitabilität: Gut geeignet für Unternehmen mit stabilen und vorausschaubaren Erträgen.
    • Kaufpreisverhandlung: Bietet eine solide Grundlage für Verhandlungen über den Kaufpreis.
  • Nachteile:
    • Prognosen: Abhängig von präzisen Ertragsprognosen, was eine Herausforderung darstellen kann.
    • Komplexität: Höhere Komplexität bei der Berechnung, da viele Variablen berücksichtigt werden müssen.
    • Schwankungen: Unternehmen mit stark schwankenden Erträgen können schwerer zu bewerten sein.

Beispiel: 

Ein Konsumgüterhersteller erwartet zukünftige Gewinne (Jahresüberschüsse) in Höhe von 500.000 Euro jährlich. Diese Gewinne werden unbefristet erwartet, da das Unternehmen langfristig stabile Gewinne erzielt. Bei einem Diskontierungszinssatz von 10 % wird der Unternehmenswert wie folgt berechnet:

Der Ertragswert wird als ewige Rente berechnet, da die Gewinne als konstant angenommen werden. Die Formel für die ewige Rente lautet:
Ertragswert = Gewinn / Diskontierungszinssatz
Ertragswert = 500.000 Euro / 0,10 = 5.000.000 Euro.

Ergebnis des Ertragswertverfahrens:

Unternehmenswert = Ertragswert = 5.000.000 Euro.

3. Discounted Cashflow (DCF)-Verfahren

Das Discounted Cashflow-Verfahren konzentriert sich auf die zukünftigen Cashflows des Unternehmens, die auf den aktuellen Zeitpunkt abgezinst werden.

  • Funktionsweise:
    • Prognose der zukünftigen Cashflows für mehrere Jahre.
    • Bestimmung eines geeigneten Diskontierungszinssatzes (oft die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten).
    • Diskontierung der zukünftigen Cashflows auf den heutigen Wert.
  • Vorteile:
    • Liquiditätsorientierung: Berücksichtigt die zukünftige Liquidität des Unternehmens, was für Investoren entscheidend ist.
    • Wachstumsunternehmen: Besonders geeignet für Unternehmen mit wachsendem Cashflow.
    • Detailanalyse: Bietet eine detaillierte Analyse der finanziellen Situation und der Ertragskraft.
  • Nachteile:
    • Prognoseunsicherheit: Abhängig von Annahmen über zukünftige Cashflows, die variieren können.
    • Komplexität: Die Berechnung ist komplex und oft zeitaufwendig.
    • Sensitivity: Kleine Änderungen in den Annahmen können große Auswirkungen auf den Unternehmenswert haben.

Beispiel: 

Ein Konsumgüterhersteller erwartet freie Cashflows (operative Gewinne abzüglich Investitionen und Veränderungen des Working Capitals) in Höhe von 500.000 Euro jährlich für die nächsten fünf Jahre. Bei einem Diskontierungszinssatz von 10 % wird der Unternehmenswert ermittelt:

Diskontierte Cashflows für fünf Jahre: 1.895.093 Euro.

Zusätzlich wird ein Terminalwert berechnet, um den Wert der zukünftigen Cashflows nach diesen fünf Jahren zu berücksichtigen. Bei einer angenommenen Wachstumsrate von 2 % wird dieser Terminalwert ebenfalls diskontiert und zu den diskontierten Cashflows addiert, um den endgültigen Unternehmenswert zu erhalten.

Ergebnis des DCF-Verfahrens:

Unternehmenswert = Diskontierte Cashflows + Terminalwert.

Da die Bewertung anhand der Discounted Cashflow Methode mit dem Ertragswertverfahren leicht zu verwechseln ist, gibt es hier nochmal eine übersichtliche Graphik, die diese beiden Methoden zur Bewertung für den Unternehmenskauf vergleicht:

Unternehmensverkauf Bewertung

4. Multiplikatorenverfahren

Das Multiplikatorenverfahren nutzt Vergleichswerte aus dem Markt, um den Unternehmenswert zu ermitteln. Es werden Kennzahlen wie Umsatz oder EBIT herangezogen, um den Wert abzuleiten.

  • Funktionsweise:
    • Ermittlung relevanter Multiplikatoren aus der Branche (z.B. Umsatzmultiplikator, EBIT-Multiplikator).
    • Anwendung dieser Multiplikatoren auf die Kennzahlen des Unternehmens.
  • Vorteile:
    • Marktgerechte Bewertung: Bietet eine schnelle und marktgerechte Möglichkeit zur Bewertung.
    • Vergleichbarkeit: Gut geeignet, um das Unternehmen mit ähnlichen Firmen zu vergleichen.
    • Praktikabilität: Einfach anzuwenden, insbesondere wenn Vergleichswerte vorliegen.
  • Nachteile:
    • Marktsituation: Abhängig von den aktuellen Marktverhältnissen, die schwanken können.
    • Individuelle Faktoren: Kann wichtige individuelle Unternehmensfaktoren übersehen, die den Wert beeinflussen.
    • Fehlende Tiefe: Bietet oft weniger tiefgehende Einsichten als andere Methoden.

Beispiel:

Ein Unternehmen erzielt einen Umsatz von 500.000 Euro. Der Durchschnitts-Multiplikator für ähnliche Unternehmen in der Branche beträgt 2,5. Der Unternehmenswert könnte auf folgende Weise geschätzt werden:

  • Multiplikator: 500.000 Euro (Umsatz) × 2,5 (Multiplikator) = 1.250.000 Euro

Das Unternehmen könnte somit auf einen Wert von 1.250.000 Euro geschätzt werden.

Praxisbezug: Wann welche Methode sinnvoll ist

Die Wahl der Bewertungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Unternehmensart, Branche und Marktbedingungen:

  • Substanzwertverfahren: Ideal für Unternehmen mit hohen materiellen Vermögenswerten, z.B. Immobilien- oder Maschinenbauunternehmen, wo die physische Vermögenswerte den Großteil des Unternehmenswerts ausmachen.
  • Ertragswertverfahren: Sinnvoll für Unternehmen mit stabilen und vorausschaubaren Erträgen, wie Dienstleistungsunternehmen oder in der Konsumgüterbranche, wo historische Gewinne verlässlich für zukünftige Prognosen herangezogen werden können.
  • Discounted Cashflow-Verfahren: Besonders geeignet für Wachstumsunternehmen, die eine klare Cashflow-Prognose haben, wie Tech-Startups oder innovative Unternehmen, bei denen die zukünftigen Cashflows entscheidend sind.
  • Multiplikatorenverfahren: Praktisch für Unternehmen, die schnell bewertet werden müssen und wo vergleichbare Marktdaten verfügbar sind, wie im Einzelhandel oder in der Gastronomie, wo oft branchenübliche Multiplikatoren vorliegen.

Tipps für Käufer und Verkäufer

Für Verkäufer:

  • Professionelle Bewertung: Lassen Sie eine professionelle Bewertung durchführen, um den Unternehmenswert realistisch einzuschätzen und die Preisverhandlungen zu stärken.
  • Transparenz: Bereiten Sie alle relevanten Unterlagen vor, um Transparenz zu schaffen und Vertrauen zu gewinnen.
  • Verhandlungsbereitschaft: Seien Sie offen für Verhandlungen, aber bleiben Sie realistisch hinsichtlich Ihrer Preisvorstellungen und der Bewertung.

Für Käufer:

  • Gründliche Due Diligence: Führen Sie eine gründliche Due Diligence durch, um alle relevanten Informationen zu sammeln und Risiken zu identifizieren.
  • Vielfältige Bewertungsmethoden: Nutzen Sie verschiedene Bewertungsmethoden, um ein umfassendes Bild des Unternehmenswerts zu erhalten.
  • Zukunftsperspektiven: Achten Sie auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten des Unternehmens, die den Wert beeinflussen könnten.

Fazit: Unternehmensbewertung als Erfolgsfaktor beim Unternehmensverkauf

Eine präzise Unternehmensbewertung ist essenziell für den Erfolg eines Unternehmensverkaufs. Sie bietet nicht nur Klarheit über den Wert, sondern schafft auch die Grundlage für fundierte Preisverhandlungen. Egal, ob Sie Ihr Unternehmen in naher Zukunft verkaufen möchten oder langfristig planen – die Wahl der richtigen Bewertungsmethode ist entscheidend, um den wahren Wert Ihres Unternehmens zu erfassen.

Für Verkäufer bietet eine fundierte Bewertung eine starke Verhandlungsposition und schützt vor zu niedrigen Kaufangeboten. Käufer hingegen können sicherstellen, dass sie ein Unternehmen zu einem fairen Preis erwerben und dessen Wachstumspotenzial vollständig ausschöpfen.

Handeln Sie jetzt und lassen Sie sich von Experten bei der Unternehmensbewertung unterstützen. Kontaktieren Sie uns für eine professionelle Beratung, um den Wert Ihres Unternehmens zu maximieren und einen erfolgreichen Verkaufsprozess zu sichern.